Lukas |
Das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte blaurot voll früher Abendsonne. Der Junge, Lukas, betrachtet das, durch Bomben zerstörte, Haus. Tränen stehen in seinen Augen und das Wörtchen „Warum“ liegt ihm auf den Lippen. Um ihn herum Stille, Stille nach dem großen Krieg. „Ist jetzt alles vorbei ?“ fragt sich der kleine Junge „Alles vorbei ?“ Langsam läuft er auf die Ruine, die mal sein Zuhause war, zu. Vorbei ist es wohl, aber er ist jetzt allein, ganz allein. Das wusste Lukas. Warum war er nicht hier, als es passierte ? Dann wäre er jetzt bei seinen Eltern, nicht allein. Da, dort liegt etwas funkelndes, rotes unter den Trümmern. Langsam und mit schlürfenden Schritten geht Lukas darauf zu, hebt es auf. Es ist das kleine Blechauto, sein Vater hatte es ihm einmal geschenkt. Lange betrachtet der Junge das Spielzeug, Tränen voller Angst und Verzweiflung laufen ihm über die kalten Wangen. Er schließt das Auto fest in seine Hände, will es nie wieder loslassen, und lässt sich vor dem Fester nieder.
Fünf Tage später finden zwei Soldaten ein Kind, im Schatten einer zerstörten Wand, tot. Ein Sonnenstrahl lässt das Blechauto in seiner Hand funkeln.
(MOMO)
Ich habe diesen Text von Kasiopaja
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